Jahr 1981

Tante Lotte B/E: Für mich beruflich ein weiteres, gutes und expansives Jahr, aber mit viel Personalwechseln (Sekretärinnen, die gingen, weil Baby unterwegs und man mir spaßeshalber nachsagte: "las deja todas preñadas", obwohl die Damen alle verheiratet waren natürlich, bueno oder nicht so natürlich, nach heutigen Gesichtspunkten) und viel Nervenverschleiß, insbesondere, weil mein Mitarbeiter, Josep Planas, sich immer mehr als "Niete" erweist und überhaupt keine Leistung bietet. Im Februar verkaufe ich unseren R-12 und wir steigen auf einen R-18 über (meine Renault-Treue ist schon bald zuviel). Tante Lotte Menzell (ehem. Oberschwester im Krankenhaus Westend in Berlin) stirbt am 29. März in München an Darmkrebs (76) und ich fliege, auf Bitte von Tante Klara, zur Trauerfeier nach München (T.Lotte "bezahlte" die Reise, wurde eingeäschert und die Urne dann im April in Flensburg im Familiengrab Menzell beigesetzt). Fredi hatte gerade, im würdigen Alter von 26 Jahren noch von der Bundeswehr eingezogen, seinen Wehrdienst begonnen (1.4. bis 30.6.1982), ich sah ihn deshalb nur stundenweise zur Beerdigung. Ina und Fredi erbten allerlei von Tante Lotte, natürlich keine Vermögen, denn das war nicht vorhanden, aber viele schöne Sachen (die Ina allerdings erst etliche Jahre später beaugenscheinigen konnte). Fredi hatte innerhalb seiner Wehrdienstzeit und aufgrund seines Intelligenz-Koefizienten, interessante Abstellungen in paramilitärische Unternehmen (Ottobrunn, usw.), die seiner beruflichen Fortbildung sehr nützlich waren. Fredi hat seine soldatische Erfahrung erfreulicherweise sehr gut "geschluckt". Auch in seiner Zeit bei der Bundeswehr ließ er das Fallschirmspringen nicht sein und bei einer "Bruchlandung" verstauchte er sich gewaltig einen Fuß und musste längerfristig und bundeswehrärztlich behandelt werden. Im April (Ostern) weihen Maita, Ina und ich das im 1. Teil restaurierte und renovierte Haus Can Joli in Darnius ein (neues Dach, Badezimmer, usw.). Im Mai besteht Ina, mit sehr guter Benotung, ihr Abitur und bewirbt sich sofort für ein Studium als MTA (Medizinisch-Technische-Assistentin) an verschiedenen Zentren in der Bundesrepublik Deutschland. Nach anfänglichen Absagen, bekommt Ina plötzlich Zusage für ein Studium in Großhadern bei München (mit T. Klara zusammen hatte ich selber da auch Kontakte aufgenommen, nach dem Tod von T. Lotte), Sehr plötzlich dann, Ende August d.J., zieht Ina nach München um und verlässt somit ihr Elternhaus! Durch glückliche Fügung und herzlichste geschwisterliche Bindung, wohnt Ina erst mal bei Fredi in seiner Wohnung. Ina hatte vorerst ein sehr hartes Praktikum im Krankenhaus der "Barmherzigen Brüder" in München zu bestehen, sehr viel Todkranke zu betreuen und zum Teil deren Tod mit durchzustehen. Ende Sommer d.J. lassen wir unsere Wohnung, Gustavo Becquer, neu malen (wir nahmen von Tapeten Abstand). Am 23. Februar, dem berühmten "23-F", begab sich in Madrid der Putschversuch, die Regierung zu stürzen, deren Mitglieder im Congreso de los Diputados (Cortes) von den Putschisten festgehalten wurden. Hauptanführer: Gral.Milans del Bosch, Antonio Tejero. Es waren dramatische Stunden, die ich erst am Radio und in der Firma und dann, abends und nachts, zuhause am TV verfolgte.

Fliederpracht Fliederpracht Can Joli Neuer R-18 GTS

F/U: Die Osterwoche, die ich mir etwas verlängert hatte, waren (Maita, Ina und ich vom 11. bis 20. April in Darnius, im restaurierten "Can Joli", wo wir schufteten, um Mobiliar, Bilder, Geschirr, usw. wieder an Ort und Stelle zu tun. In diesem Frühjahr hatten wieder eine wahre Fliederpracht im Garten und mussten konstatieren, dass der "Fredi-Pino" (der aus dem Montseny) unserer Ina bereits über den Kopf gewachsen war, dabei war Töchterchen gar nicht mehr klein, sondern schon 1,77 m. gross. Sommerurlaub machten wir dann wieder in Darnius, Maita, ich und Ina, dazu die Hoelscher- Familie "al completo" und auch Meli und Karlos. Auch dieses Jahr hatten wir nette Treffen mit Familie Plahl, die wieder in Rosas waren und mit denen machten wir nette Fahrt zum "El Corral", an der span.-franz. Grenze. Fredi hatte, von wegen Bundeswehrdienst, praktisch keine Ferien, war nur kurz zum Fallschirmspringen in Albenga (Italien). Vom 10. bis 13.9. waren Maita und ich noch mal 4 Tage alleine in Darnius und nach Weihnachten wir 4 und mit uns Freund der Kinder Helmuth Voit (der mit den Kindern Weihnachten nach Barcelona kam) noch wieder auf einige Tage in Darnius (wo es saukalt war) , vorher hatten wir schöne Fahrten nach Tarragona und Tossa del Mar gemacht. Fredi und besagter Helmuth "fanden" am Friedhof von Darnius einen Totenschädel, der später (mit Schokolade gefüllt!) einem Medizinstudenten in München übergeben wurde.


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