Jahr 1965

Alf 1965 B/E: Ich hatte mich inzwischen gut bei der SESA eingearbeitet, Vertretertagungen organisiert und die Verkaufslage entwickelte sich rasant, wir kamen mit der Produktion der enormen Nachtrage nach Synthetik-Hemden (no planchar) nicht nach. Zweimal im Jahr flog ich nach Bielefeld, zu den "Musterungen" für die Kollektionen Frühjahr/Sommer oder Herbst/Winter (meist mit unserem Einkaufsleiter Baixauli und oft war auch Claus Hoelscher da, als "freier Mitarbeiter und Industrieberater" der SESA). Diese jährlichen Reisen blieben fest bis zum Jahr 1970 und bei diesen Aufenthalten in Bielefeld wurden wir dann plötzlich feudal untergebracht und bewirtet. In diesem Jahr wurde ich, sprechenderweise, "Fernsehstar", ein Werbespot für das spanische Fernsehen wurde von mir besprochen. In Familie hatten wir uns gut in Tarragona eingemeindet, obwohl manchmal Maita manches schwer fiel. Unter Anderem schätzte sie den Kontakt zu den Mitarbeitern von SESA (ewiges Geschwätz über Hemden) nicht. Fredi entwickelte sich blendend in der Colegio PAX. Nach Ostern war Sigrid Stursberg bei uns zu Besuch, Überhaupt waren wir ein sehr begehrtes Besuchsziel. Wir kauften unseren ersten Fernseher, damals natürlich schwarzweiß, Marke REYFRA. In November wurde ich, zur Fortbildung, von Seidensticker nach Bad Harzburg geschickt, zu einem 4 Tage-Kurs in die "Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft" (Prof. Höhn). Die gehörten und erlernten Techniken habe ich inzwischen vergessen, aber festgehalten habe ich, seit eben 1965, das sogenannte "Funktionstraining", das ist tägliche Gymnastik im Hausgebrauch. Viel Schnee lag de in Bad Harzburg schon im November und die Eichhörnchen kletterten mir sozusagen ins Hotelzimmer. Ich hatte mir in diesem Jahr das Rauchen total abgewöhnt und hielt, bis Ende 1973, 8 Jahre durch.

F/U: Über die Ostertage waren wir mit den Kindern 4 Tage in Madrid. Ende Juli/Anfang August unternahmen Maita, und ich mit Fredi eine Schiffsreise, die sich über 13 Tage hinzog, nach den Kanarischen Inseln. Wir schifften uns in Tarragona. auf dem kleinen Bananentransportschiff "ARGA" ein, das nur 10 Passagiere aufnehmen konnte und die Reise ging über Alicante, Las Palmas, Sta. Cruz de Tenerife und zurück noch über Palma de Mallorca, wieder zurück nach Tarragona. Ina blieb in Tarragona., in Obhut von "tata" Carmen Olle (mit der und Familie wir heute noch freundschaftlich verbunden sind) , noch zu klein für so eine Reise. Danach waren wir noch alle 4 auf ca. 1 Woche in Darnius, wo auch meine Eltern und Nena mit ihren Töchtern waren. Von Darnius aus besuchten wir die Tanten Klara und Lotte, die in Rosas Urlaub machten und auch Gegenbesuche in Darnius machten. Über Weihnachten waren wir wieder 4 Tage in Madrid und Fredi noch 3 Tage länger, fuhr dann mit Nena und Claus Hoelscher nach Tarragona zurück. Auf der Arga Auf der Arga Teide

Jahr 1966

SESA B/E: Das neue Werk der Seidensticker Española,S.A. war fertiggestellt worden und eingeweiht, meine berufliche Entwicklung erfreulich, jedenfalls für damalige Begriffe. Im Juni besuchte Industrieminister Lopez Bravo (l985 bei Bilbao durch Flugzeugabsturz umgekommen) die SESA. Ich hatte da viel mit Dolmetschen und Führung, als Stütze vom Chef Seidensticker, zu tun. So was lag mir. Im Juni war ich wieder auf 4 Tage in Bad Harzburg, zum Fortsetzungskurs in der Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft. Mit viel klugen Theorien belastet, die man hinterher natürlich noch weiter verarbeiten musste, hatte ich die Impfung zu Großem bekommen, aber die "Zutaten" reichten dann doch nicht zu einer "Spitzenposition". Im Monat Mai hatte uns auf 2 Wochen Mutti Stursberg wieder besucht und noch vorher, Ostern, Hans-Walter Stursberg, auf Durchreise zum Studium nach Friedberg. Danach kam ein freudiges Ereignis, 25.7. Hochzeit von Sigrid Stursberg mit Carlos Pacheco in Madrid, zu der wir 4 hinfuhren und Inalein als Blumenstreuerin dem Hochzeitspaar vorweg lief. Dann folgte aber das sehr traurige Ereignis vom Tode von Paps Walter Stursberg, knapp 3 Wochen später, am 13.8. Wir waren zum Begräbnis natürlich wieder in Madrid. Paps Stursberg hatte die brutale Hitze dieses Sommers im August nicht Überstehen können. Ich will erwähnen, dass ich während der Jahre nach Paps Stursbergs erstem Schlaganfall, auf seinen Wunsch und immer wenn ich in Madrid war, seine "Buchhaltung" führte und prüfte (er war in allem so genau gewesen, nur vom Beruf, sozialmäßig betrachtet, hatte alles gegen ihn und seine Familie gespielt, keine Sozialversicherung, keine Pension). Ihn zu verabschieden wieder sehr traurig, einer der besten Menschen, die ich je habe kennenlernen dürfen. In diesem Jahr auch, 22.Februar, starb in Valencia. Werner Ratfisch, langjähriger Freund und Sozius von Vater, schon aus Jugendzeiten und dann in METALUNION von 1947 bis 1954. Vater und ich trafen zur Beerdigung in Valencia zusammen. In diesem Sommer lernte unsere Ina Schwimmen, 4 Jahre und 5 Monate alt und inzwischen war sie in den Kindergarten des Colegio PAX in Tarragona aufgenommen worden (deren Leiterin Mª Antonia. Ferrer de Arola war).

Ina 1966

F/U: Vom 5. - 27.7. machten wir eine Deutschlandreise, in unserem Gordini nach Zell in Fichtelgebirge, wo Familie Wiescher lebte. Wir wohnten in einem nettem Gasthof und blieben da 10 Tage. Fredi und ich "begeisterten" uns an einem Schweineschlachten im Hof des Gasthofes. Wir unternahmen viele Ausflüge: Kulmbach, Bad Berneck, Bamberg, Bayreuth, Kronach, Quelle der Saale, usw. Auf der Rückreise besuchten wir München und die Tanten Klara und Elsa und fuhren über die Schweiz (Rheinfall von Schaffhausen) nach Tarragona zurück, um dann gleich nach Madrid weiter zu fahren zu Sigrid St. Hochzeit. Weihnachten waren wir wieder für 4 Tage in den Elternhäusern in Madrid 23.26.12. Im Fichtelgebirge Im Fichtelgebirge Im Fichtelgebirge Im Fichtelgebirge

Jahr 1967

Renault-10 B/E: Weiterhin gute Entwicklung auf dem beruflichem Sektor bei Seidensticker in Tarragona, ich wurde zum Prokuristen ernannt, zusammen mit H.Baumhöcker, dem Betriebsleiter (Masalles= Buchhaltung und Baixauli wurden Handelsbevollmächtigte) und zu den Dienstreisen nach Bielefeld kamen nun noch Reisen nach Italien (Mailand, Rom, Florenz) und Frankreich (Südfrankreich), abwechselnd bis 1970, um die Hemdenmode-Trends zu "spionieren". Familie Seidensticker hatte eine große Motoryacht nach Tarragona gebracht, "SESA" benannt, die wir Führungskräfte auch mal mit prominenten Gästen benutzen durften (Paco, "el marinero", ein leicht spinnetter Fischer, wartete das Schiff. Wir tauschten den treuen Renault-Gordini gegen einen neuen R-10 ein, ich war natürlich sehr stolz darauf (schneeweiß, hat uns 7 Jahre beste Dienste geleistet). Im Juni besuchte uns wieder Mutti Stursberg auf 3 Wochen, dann im August Andreas Wiescher (aus Wuppertal) und danach Tante Elsa Fechter-Menzell, trotz ihrer fast-Blindheit, deren Ehe mit Onkel Bernhard Fechter zusammengebrochen war.

In Camprodon F/U: Kurze Ostertage verlebten wir in Camprodón, in einer Mietwohnung im Hause wo unsere guten Freunde, Familie Winter, eine fest-Ferienwohnung hatten und noch heute haben. Im Sommer, 25.7. bis 15.8., machten wir Urlaub in Darnius, mit einem 2 Tagesabstecher von Maita, mir und Fredi nach Viella (Valle de Aran) , wo wir im schönen Parador Nacional de Turismo wohnten. Ina blieb bei Oma-Opa Menzell und Hoelschers in Darnius. Vom 8. bis 10.12. waren wir noch einmal kurz in Darnius, wohnten aber nicht im Haus Can Joli, sondern im damals flamanten Hotel "Santa Ana", um der endgültigen Schließung der Schleusen des Pantano de Boadella beizuwohnen. Der Stausee hat zwar das Landschaftsbild total verändert, unsere schönen, kleinen Badestellen am Fluss Arnera waren weg, etc. , aber insgesamt für das Dorf Darnius und für unsere respektiven Familien ein riesiger Gewinn in die nächste Zukunft hinein, Weihnachten waren wir wieder auf 4 Tage in Madrid bei den Eltern, bzw. bei den Überlebenden.

Pantano de Boadella Pantano de Boadella Pantano de Boadella

Jahr 1968

Papa B/E: Wieder ein Jahr voller wechselnder Ereignisse. Beruflich weiter positiv bei Seidensticker, obwohl wir viel umstellen mussten, weil der Synthetikhemden-Boom dem Ende zuging und vornehmlich wieder Baumwolle oder Mischgewebe gefragt waren. Ich absolvierte einen Kurs "Gestión Comercial" in der Handelskammer von Reus, zwecks kommerzieller Fortbildung. Dann war ein ungewöhnlich kalter Winteranfang in Tarragona, mit 5 Tage anhaltendem Frost, der die Teiche bei der SESA 5 cm. zufrieren ließ und die Kinder darauf stehen konnten. Im Frühjahr dann ein großer Schock, als Nena mir mitteilen musste, dass Vater Lungenkrebs habe und wohl nur noch 1 Jahr zu leben hatte (Nena hatte, Aufgrund einer Bemerkung von Papa am Telefon, die sie aufschnappte - und bei der das Wort "oncologico" fiel, den Lungenspezialisten heimlich aufgesucht), Vater wollte aber seinen Zustand völlig für sich behalten, ganz ausdrücklich, so dass wir Kinder auch Mama nicht aufklärten und "Katze und Maus spielten". Vater war dann Ostern mit Mama in Tarragona bei uns und im Sommer wir alle in Darnius und Vater ließ sich nichts anmerken, machte im Gegenteil Pläne (im Hinblick Darniuser Haus, etc.) für die Zukunft. In Madrid kaufte er, z.B. im Oktober noch einen neuen Gasherd. Anfang November, anlässlich einer Geschäftsreise, besuchte ich die Eltern noch wieder in Madrid. Vater verabschiedete mich am Fahrstuhl mit einem traurigen Blick, den ich nie vergessen werde, aber weiterhin gab es keine Aussprache. Dann, am 1. Dezember, am frühen Morgen, starb Vater sehr plötzlich, aber sehr friedlich, das Herz spielte den Kampf nicht mehr mit (in einem langen Brief an Vater nichtsehende Schwestern= Kopie in meinen Unterlagen, ist alles im Einzelnen festgehalten. Natürlich fuhren wir sofort zum Begräbnis nach Madrid, die Teilnahme von Verwandten, Freunden und Bekannten war enorm. Wegen der Plötzlichkeit des Ereignisses und insbesondere des starken Nebels in Madrid (Flughafen), bat ich Vaters Schwestern nicht zu kommen. Auch in diesem Jahr, am 19.6., starb Maitas Bruder Klaus-Dieter im Pflegeheim in Deutschland (25 Jahre alt, seit der Geburt mongolisch krank und das total). Fredi sollte ab diesem Jahr eine Brille tragen (Astigmatismus), bekam sie auch verpasst, aber trug sie selten. Klar die Abwehr des 13-jährigen, die allerdings über Jahre Fortsetzung hatte und eigentlich erst im weisen Alter von über 30 aufgegeben wurde.

La Musara F/U: Ostern verbrachten wir in Tarragona und hatten Mama und Papa zu Besuch, es war der letzte Besuch von Vater in Tarragona. Wir machten viele Ausflüge nach La Musara (verlassenes Dorf), zum Ebro Delta, S.Carlos de la Rapida und andere Orte um Tarragona rum. Fredi war im Mai auf einige Tage in Oviedo, vom Colegio Pax zu einem "Verkehrswettbewerb" ausgewählt. Den Sommerurlaub verbrachten wir dann im August in Darnius, wie schon unter B/E vermerkt, praktisch wir Menzell's u. Ableger alle, allerdings Karlos und Meli schon im Juli, vor uns. Maita, Fredi und ich fuhren zwischendurch auf 4 Tage nach Andorra. Vater, Ina und ich gingen in der Augusthitze noch Brombeeren pflücken und ich erinnere noch genau, dass Vater, der natürlich das Rauchen schon lange aufgegeben hatte, an Maitas Zigarette so einige Züge tat. Weihnachten, nach Vaters Tod, waren wir wieder 4 Tage in Madrid.

Jahr 1969

Fredis Konfirmation B/E: Dieses war noch ein allgemein positives Jahr in meiner Firma Seidensticker Española, S.A., obwohl sich etliche Veränderungen ergeben (Entlassung des Betriebsleiters Viegelahn, nach Baumhöcker, der dann aber unverständlicherweise 1970 wieder eingestellt wurde; blöder Versuch des Gerd Seidensticker eine Nebenlinie von Restaurantketten Typ "Ratskeller" in Spanien zu gründen und Tod des Seniorchefs, Walter Seidensticker, zu dessen pompöser Beerdigung ich in Bielefeld war; dazu Flugzeugunfall von Gerd S. im firmeneigener Maschine in Südbayern, wobei er schwer verletzt und ein Mitarbeiter umkam). Ich unternahm, zusammen mit Einkaufsleiter Baixauli, noch wieder Reisen nach Italien und Südfrankreich. Einmal hatte uns, sinnigerweise über Barcelona, ein Gewitter fast den Garaus gemacht, als ein Blitz die Maschine traf. Im März war die Konfirmation von Fredi in Barcelona, zu der wir natürlich aus Tarragona anreisen mussten, alles der Tradition halber, denn sonst....und da er damals nicht protestierte.... (Gäste im Club Maritimo Barcelona: vor allem Mama, die bei uns in T. war, T.Margarita Goller, Bea Goller, Walter Berg und seine 2. Frau Antoñita und Roberto Berg). Ein sehr bedauerliches Erlebnis hatte ich, als ich der Krebsoperation am Penis des techn. Mitarbeiters von Seidensticker Tarragona, H. Jabow, auf Bitten seiner Frau, beiwohnen musste. Leider half die Operation nur über ein Jahr. Fredi und Ina entwickeln sich zu großen Schwimmern, Fredi wird Schulmeister vom Colegio PAX im Wettkampf des Club Natación Tarraco und Ina nimmt, mit sehr gutem Erfolg, an den Campeonatos Juveniles de Cataluña in Barcelona teil, wo sie im Brustschwimmen sehr gut abschloss, jedenfalls Seriensiegerin, wenn dann auch nicht absolute Siegerin. Maita und ich waren natürlich jeweils unter den Zuschauern. Der Stausee in Darnius füllt sich immer mehr und mehr, unsere "schöne, alte Brücke" und geliebte Badestelle, eben oberhalb der ehemaligen großen Masia "La Oliveta" gelegen, versandet immer mehr. Aber dafür sind die Zukunftsaussichten für Schwimm- und Wassersportler, sowie Angler sehr positiv. In diesem Jahr war die erste Mondlandung der Amerikaner. Fredi und ich machten am Fernseher "noche en blanco", lies, Schlaf fiel aus.

F/U: Die Ostertage waren wir nur in Tarragona, es ist nichts weiter vermerkt, als dass Mama bei uns zu Besuch war. Vom 27. - 16.8. waren Maita, Fredi und ich im Albergue Nacional des Parque Nacional de Ordesa (Ina war in Darnius bei Hoelschers deponiert worden und von dort aus nach Cauterets und Lourdes in Südfrankreich (für mich seligen Angedenkens an 1943). Danach waren wir noch einige Tage in Darnius und machten in einem "ausgeliehenen" Ruderboot (das keine Ruder hatte) eine erste mini- Fahrt auf dem Stausee, der vielleicht 1/3 voll war. Mama war wohl wegen erster Augenstaroperation, nicht mit in Darnius. Wir 4 und Susi Hoelscher machten eine Besuchsfahrt zu Fam. Winter nach Camprodón, wo klein Ina uns fast verloren ging und wir Angst hatten, sie sei von Zigeunern verschleppt worden, vaya susto! Wir fanden sie am Fluss friedlich spazierend, was aber auch nicht gerade ungefährlich war. Weihnachten waren wir wieder auf 4 Tage in Madrid, bei beiden Omas und Restfamilie.

Pantano de Boadella Pantano de Boadella Pantano de Boadella


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