Jahr 1983

B/E: Ein beruflich sehr angespanntes und stressiges Jahr für mich. Der Großabschluss mit Ägypten war unter Dach und Fach, aber unter unmöglichen Liefer- und Zahlungsbedingungen (die ich, unter meiner Verantwortung, nie eingegangen wäre). Kurz vor dem Verschiffungstermin, Mai 1983, wurde Geschäftsführer und Fabrikdirektor H.Ratsch von der Firmenleitung PHILIPS bei NOVALUX abgesetzt und nach Brasilien versetzt und hinterlässt Probleme "en masse". Herr Ramon Ros (von PHILIPS) übernahm eine positive Leitung von NOVALUX und ich hatte seine volle Unterstützung bis zu meinem Ausscheiden bei NOVALUX im Juni 1985 (vorzeitige Pensionierung). Noch war die Exporttätigkeit gut: vor allem Saudi Arabien (Hadrami, der mir ein Jahr zuvor eine Nachahmung von Rolex - Uhr geschenkt hatte), aber auch Libanon, Israel und die PHILIPS Niederlassungen in Südafrika, Chile, Paraguay, Oss in Holland und Köln, aber die Tendenz allgemein entwickelte sich für mich im Export negativ. Das Mutterhaus PHILIPS-Eindhoven, Holland bremste die Exporttätigkeit von NOVALUX zugunsten von Konzern-Interessen. Ich wechsle noch mal mein Büro, vom 2. in den 1. Stock, in eine sehr angenehme Atmosphäre und blieb bald allein, denn mein Mitarbeiter, Planas, wurde entlassen und statt eigene Sekretärin zu haben, musste ich mich eines Sekretärinnenpools bedienen. Tante Elsa wird in Dachau in ein Evangelisches Pflegeheim eingewiesen (Fam. Plahl regelt das, gewissermaßen für Tante Klara, denn die praktisch blinde T.Elsa konnte ja gar nichts mehr tun), noch etwas gegen ihren Willen, aber es war wohl die einzige Lösung, denn alleine konnte sie nicht mehr in ihrer Wohnung leben. Ina besteht im Juli ihr Examen als Medizin-Technische Radiologieassistentin, mit Note "Gut" in allen Fächern und bewirbt sich für eine Anstellung im Klinikum "Rechts der Isar", wo sie ab 1.11.83 fest angestellt wird. Womit wir, beruflich und auch so, zwei selbstständige Kinder haben. Ina hatte bisher, mit Fredi zusammen in seiner Wohnung, in der Lierstraße 11 gewohnt, nun aber findet sie ein kleines Apartment in der Werinherstr.19 und zieht in ihre erste eigene Wohnung (die im Laufe der Zeit liebevoll und süß eingerichtet wird). Fredi ist bei SIEMENS sehr verärgert, Frust, Stress und fehlende Motivierung (obwohl er im Dezember noch eine schriftliche Belobigung und eine Sondervergütung von 2.500,-DM für seine Tätigkeit bekommt). Im Oktober hatten wir einen 3 Tagebesuch von Antoñita Berg/Collado und vorher noch, im Juni, Besuch von Ellinor Orberg, geb.Gregorius aus Brasilien, Freundin von Maita seit den Jugendjahren in Madrid (die l Jahr später an fortschreitendem Muskelschwund erkrankte und, da ich diese Zeilen schreibe, nur noch vegetiert). Im Juni trafen wir uns mit Familie Priess in Tarragona. In Darnius hat es einen großen Umbau am Stausee, bzw. am Club Nautic Darnius, gegeben. Der seit ca. 6 Jahren geführte mini-"chiringuito" (immer unter wechselnden Pächtern: Aurora, langjährige Hausputz-Gehilfin für uns; Ernesto u. Frau Quimeta; u.A.) wurde zu einem "Restaurant Club Nautic" umgebaut, viel zu hochgestochen, hält sich aber bis in die heutigen Tage, Dank der Touristen. Aus dem alten Schuppen, neben dem "chiriguito", wo unser Boot "Ino-Pino" gelagert war, hatte ich selbiges in einen neuen Bootsschuppen verlagern müssen, der gebaut worden war und dabei natürlich lecker jährliche Miete bezahlt. Ich hatte da, im Frühjahr, noch gerade die von Feldmäusen angeknabberten Segel in Barcelona flicken lassen, als der Club mir für das Boot kündigte und ab Herbst musste unser "Vaurien" im Freien bleiben, mit den Konsequenzen, die sich später, bald, ergeben würden. Dem Club, als Institution, habe ich diesen Affront nie vergeben. In diesem Jahr hatte der Stausee einen spektakulären Tiefstand, es war ein enorm trockenes Jahr. Maita und ich "entdeckten" in Castelldefels, am Strand gelegen, eine sogenannte "Spelunkenbar" LIDO, der wir noch heute, 6 Jahre später, ziemlich treu bleiben, jedenfalls im Frühsommer und Herbst/Winter. Früher fuhren wir viel nach Sitges und Llavaneras, aber nachdem der Strand von Castelldefels sauber geworden war (auch das Meer durch Kläranlagen) , verzichteten wir auf den Stress der Cuestas de Garraf, mit den tausend Kurven und sparten natürlich an Benzinkosten. Maita intensiviert ihre Kursteilnahmen an den Britischen und Amerikanischen Instituten; Literatur, Geographie, Völkerkunde, usw. und wechselt immer mal wieder, bis sie sich ins "Amerikanische" verliebt, so intensiv, dass man ihr die amerikanische Ehrenbürgerschaft verleihen müsste.

Ina 1983 Inas neue Wohnung Inas neue Wohnung

F/U: Die Osterwoche, 25.3. bis 2.4., verbrachten wir in Darnius, nur Maita und ich mit Ina zusammen (wieder per Europabus war Ina gekommen, ich holte sie an der Porta Catalana, also bei La Junquera, ab). Ina blieb dann noch bis zum 8.4. bei uns in Barcelona. Pfingsten, 20. bis 23.5,, erneut Maita und ich auf diese kurzen Tage nach Darnius. Zu vermerken, dass Maita und ich mit unseren Pfingst- und Herbstabstechern nach Darnius den Garten von "Can Joli" einigermaßen "gerettet" haben! Und noch mal, zu San Juan, vom 23. bis 26,5., Maita und ich zu "Taten" nach Darnius. Die Sommerferien, jedenfalls (Maita und ich, vom 30.7. bis 3.9., in Darnius. Fredi kam, diesen Sommer, von 3. bis 25.8., aus Casale (Italien), wo er zum Fallschirmspringen mit seinem Team gewesen war und Ina kam vom 10.8. bis 3.9. aus München, kam dann mit uns noch nach Barcelona und fuhr am 7.9. nach München zurück. Ein Teil der Familie Hoelscher und Karlos/Meli waren ebenfalls in Darnius. Wir hatten einige Erlebnisse: so wurde ein schöner Hund, der niemandem fest gehörte, aber aller Leute Freund war und der Maita und mich auf Spaziergängen begleitet hatte, böswillig und unbegründet erschossen; netter war dann, als nach einem Riesengewitter am Club Nautic, vor dem wir patschnass ins Restaurant flüchten mussten, ich mitten im Speisesaal einen handgroßen Frosch fangen konnte. Dem war sogar das Klatschwasser draußen zuviel geworden. Und noch mal, 28.10. bis 1.11, waren Maita und ich zum "puente" von Todos los Santos in Darnius, Pilze suchen und viel Laufen. Ina und Fredi Weihnachten bei uns, aber nur 23. bezw.24.12. bis 29.12., Ina musste sogar per Flugzeug "in letzter Minute" kommen.


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